Bild: Benjamin Röhle – Ich mit mir. (Abschlussarbeit BM Gestaltung & Kunst 2025)
Eine Ausstellung als Zeichen gegen häusliche Gewalt
Stabstelle Beratung
Im vergangenen Jahr setzte die Stabsstelle Beratung mit der Organisation der Ausstellung «Stärker als Gewalt» ein deutliches Zeichen gegen häusliche Gewalt. Zwischen 2015 und 2019 konnte die Ausstellung bereits dreimal an der gibb gezeigt werden. Nachdem es wegen der Coronamassnahmen zu mehreren Verschiebungen gekommen war, ist es nun gelungen, das aufwendige Projekt wieder an unserer Schule willkommen zu heissen. Diese eindrucksvolle Ausstellung, die vom 1. bis zum zum 27. November 2024 stattfand, zog zahlreiche Besucher:innen an und sensibilisierte für ein Thema, das oft im Verborgenen bleibt.
Gewalt in der Beziehung oder in der Familie gehört für viele Menschen zur traurigen Realität. Sie betrifft alle Bevölkerungsschichten und Nationalitäten und prägt ein Leben lang. Menschen, die Gewalt in der Familie erleben, haben ein erhöhtes Risiko, gesundheitliche Probleme zu entwickeln und später selbst als Betroffene:r oder Tatperson eine toxische Beziehung zu führen. Umfragen zeigen auch, dass Gewalt bereits in jugendlichen Paarbeziehungen keine Ausnahme ist. Sie reicht von Kontrollverhalten bis hin zu körperlicher und sexueller Gewalt.
Projektübersicht
Die Ausstellung, ein interkantonales Projekt, wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Kantonspolizei Bern, der Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt und dem Büro für Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen des Kantons Fribourg entwickelt und umgesetzt. Sie richtet sich in erster Linie an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren, aber auch an Fachpersonen und andere Interessierte. Die Ausstellung «Stärker als Gewalt» will dafür sensibilisieren, sich Gedanken über Grenzen zu machen, und aufzeigen, wo Betroffene, Gewalt ausübende Personen sowie Zeug:innen häuslicher Gewalt Unterstützung finden.
In den rund 90-minütigen Führungen erhielten die Besucher:innen Einblicke ins Innere einer Wohnung und in den Alltag einer Familie, die wie alle anderen scheint. Doch genau hinter dieser scheinbaren Normalität verbirgt sich die Gewalt, denn sie manifestiert sich im trauten Zuhause, das eigentlich Sicherheit und Schutz bieten sollte. In den verschiedenen Zimmern dieser Wohnung äussern sich betroffene Personen aus ihrer eigenen Perspektive zu unterschiedlichen Formen und Facetten der Gewalt: Opfer, Gewalt ausübende Personen, Kinder und Jugendliche. Erlebnisberichte und interaktive Tools regen die Jugendlichen zum Nachdenken über Gewalt im häuslichen Bereich an. Die Führungen werden jeweils von je einer Vertretung einer Beratungsstelle und der Kantonspolizei Bern begleitet. So kann die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und Fragen zu Unterstützungsmöglichkeiten aus erster Hand beantwortet werden.
Besucherresonanz
Aufgrund des grossen Interesses wurde die Ausstellung in der Anmeldephase um eine zusätzliche Woche verlängert. Trotzdem waren die angebotenen Führungen in kürzester Zeit ausgebucht. So konnten insgesamt 86 Klassen mit über 1200 Lernenden an den Führungen teilnehmen. Zusätzlich wurden drei öffentliche Führungen sowie spezielle Anlässe für Regierungsvertreter:innen und Fachpersonen organisiert. Besonders erfreulich war, dass das Eidgenössische Büro für Gleichstellung von Frau und Mann die Präsenz der Ausstellung nutzte und seinen Anlass zum Nationalen Dialog zu Gewalt, Geschlecht und Diskriminierung mit Bundesrätin Baume-Schneider an der gibb durchführte.
Die Feedbacks der Lernenden waren überaus positiv. 90% der Lernenden bewerteten die Ausstellung als gut oder sehr gut und gaben an, neue Hilfsangebote kennengelernt zu haben und nun zu wissen, was sie bei häuslicher Gewalt tun können. Besonders gelobt wurden die Gruppenarbeiten und der Austausch mit den Führungspersonen.

Zitate von Besucher:innen

Lernender, 17 Jahre
«Die Ausstellung hat mir die Augen geöffnet. Ich wusste nicht, dass es so viele Hilfsangebote gibt.»

Lernende, 19 Jahre
«Es war beeindruckend, direkt mit den Führungspersonen sprechen zu können. Ihre Erfahrungen haben mich sehr berührt.»

Lernende, 18 Jahre
«Ich fand es gut, dass auch auf die psychischen Aspekte der Gewalt eingegangen wurde. Das wird oft vergessen.»

Lernender, 16 Jahre
«Die Gruppenarbeiten waren sehr hilfreich dabei, das Thema besser zu verstehen und darüber zu diskutieren.»
Impressionen







